11.08.2021, 11:47 Uhr | Ein Artikel von Marco Winkler (https://www.moz.de/lokales/oranienburg/landratswahl-2021-sebastian-busse-_cdu_-will-landrat-von-oberhavel-werden-58724105.html?utm_source=dlvr.it&utm_medium=facebook)

Sebastian Busse (CDU) will Landrat von Oberhavel werden
Nun steht der CDU-Kandidat für die mögliche Nachfolge von Ludger Weskamp (SPD) fest: Kremmens Bürgermeister Sebastian Busse traut sich den Job zu.

Für Oberhavel wird das Superwahljahr immer konkreter. Die elf Direktkandidatinnen und Direktkandidaten für die Bundestagswahl am 26. September stehen fest. Noch in diesem Jahr wird im Landkreis zudem ein neuer Landrat oder eine neue Landrätin gewählt. Bislang hielten sich die politischen Akteure etwas bedeckt. Aus der Deckung traute sich als erste Partei die SPD. Nun zieht die CDU nach. Auf dem Spargelhof Kremmen wurde der Kandidat für den ab 1. Januar 2022 vakanten Landratsposten nominiert.
Der Kandidat sei einstimmig gewählt worden, sagt Frank Bommert, CDU-Kreisvorsitzender. Der Parteitag am 21. August müsse ihn jetzt noch bestätigen. „Das ist eine Formalie“, so Bommert. Gewählt wurde der 41-jährige Sebastian Busse aus Staffelde. Er soll für mehre Amtszeiten Landrat werden, so Bommert mit Blick auf Busses Alter.

Bommert über Busse: „Eher Gestalter als Verwalter“

Busse ist seit März 2017 Bürgermeister von Kremmen – und hat damit Verwaltungserfahrung, die er mitbringen kann. Schon vor einem Jahr war er im Gespräch für die Nachfolge von Weskamp. Dass diese so früh notwendig sein würde, damit hatte niemand in der CDU gerechnet.
„Ich habe mich immer weiter gebildet“, begründet Busse, gelernter gelernter Gas-Wasser-Installateur, seinen Schritt. Er sieht es als Chance an. Die ersten Resonanzen seien positiv. „Viele sagen, der Schritt sei folgerichtig.“ Doch ohne die Unterstützung seiner Frau hätte er sich nicht zur Wahl gestellt. „Sie steht zu 100 Prozent hinter mir, und ich traue mir den Posten zu 100 Prozent zu“, so Busse am Montagabend.

Busse will Landrat zum Anfassen sein

Er wolle ein Landrat zum Anfassen sein. Bommert sagt: „Eher ein Gestalter als ein Verwalter.“ Sollte Busse gewählt werden, legt er das Amt des Bürgermeisters nieder. Aber auch als Landrat wolle er sich für Kremmen einsetzen und sein Netzwerk nutzen. Der gebürtige Hennigsdorfer ist in Kremmen groß geworden, seit 2002 lebt er in Staffelde. Vier Jahre später heiratete er. Das Paar hat zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn.
Ein Urgestein in der Politik ist er nicht. 2014 wurde er zum Ortsvorsteher von Staffelde gewählt, war später Stadtverordneter (Fraktionschef) und in vier Ausschüssen aktiv. Bürgermeister wurde er über eine Stichwahl. Dort setzte er sich im November 2016 gegen den parteilosen Kandidaten Eckhard Koop mit 57 Prozent der Stimmen durch. März 2017 sprach er seinen Amtseid. Jetzt der nächste Schritt in seiner politischen Laufbahn: Landrat. „Viele Kremmener werden traurig sein“, sagt er. „Aber ich habe Zeit, es zu erklären.“
Der SPD Ortsverband in Hohen Neuendorf nominierte Mitte Juni den Ersten Beigeordneten und Hauptamtsleiter der Stadt Alexander Tönnies zum Kandidaten für den Landratsposten. „Ich betrachte das als Angebot an die SPD in Oberhavel“, sagte der 49-Jährige im Nachgang.

SPD entscheidet am 21. August final

Wie der SPD-Unterbezirksvorsitzende Benjamin Grimm auf Nachfrage mitteilte, seien ihm keine weiteren Kandidaturen bekannt. Am Sonnabend (14. August) gibt es eine parteiinterne, virtuelle Vorstellungsrunde. Eine Woche später, am Sonnabend, 21. August, werden Oberhavels Sozialdemokraten auf ihrer Wahlkreiskonferenz die Kandidatur absegnen. Sollte sich niemand finden, der gegen Tönnies antreten möchte, scheint die Wahl so gut wie sicher zu sein. „Mit Volker-Alexander Tönnies steht ein hervorragender Kandidat zur Verfügung“, sagt Benjamin Grimm.
Die Stelle des Landrats wird spätestens zum Jahreswechsel frei. Amtsinhaber Ludger Weskamp (SPD) ist Mitte Juli zum neuen Präsidenten des Ostdeutschen Sparkassenverbandes gewählt worden. Amtsantritt: 1. Januar 2022. In der kommenden Kreistagssitzung am Mittwoch (11. August) könnte über die Beendigung von Weskamps Amt entschieden werden – allerdings nicht öffentlich.
 

Neuwahl nicht vor November

„Steht dann schon fest, wann das Beamtenverhältnis des Landrates endet, so bestimmt das Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg als zuständige Aufsichtsbehörde einen möglichst noch innerhalb der letzten fünf Monate der Amtszeit des Amtsinhabers liegenden Wahltag sowie den Tag einer möglicherweise notwendig werdenden Stichwahl“, erklärte die Pressestelle des Landkreises. Mit einer Neuwahl wird nicht vor November gerechnet.
Es wird – wie 2015 zur Wahl von Weskamp, als die Wahlbeteiligung bei 20,7 Prozent lag – davon ausgegangen, dass bei der Direktwahl das notwendige Quorum (15 Prozent der Wahlberechtigten müssen für den Gewinner stimmen) nicht erreicht wird. Der Kreistag entscheidet dann über Weskamps Nachfolge. In der Stichwahl vor mehr als sechs Jahren setzte sich Weskamp (die Direktwahl brachte kein Ergebnis) mit 60 Prozent der Stimmen zwar gegen Matthias Rink durch. Er bekam allerdings 5000 Voten zu wenig, um direkt Landrat zu werden. Im entscheidenden Kreistag Ende Mai 2015 wählten ihn 34 Abgeordnete im ersten Wahlgang, 19 entschieden sich für die damalige Gegenkandidatin Aggi Thieme.

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